Ein "Hallo!" nach einer langen Pause.
In den letzten Monaten kam Einiges zusammen bei mir. Genauer
möchte ich nicht auf alles eingehen aber ich glaube, dass jeder
einmal vom Leben so richtig von links und rechts geohrfeigt wird. Da
kommt die "Hand des Lebens" und haut dir einmal von links
und dann von rechts eine ins Gesicht. Man glaubt mehr verträgt man
nicht aber dann kommt nochmal eine starke Linke und man merkt
danach... es geht doch weiter.
Ein Punkt zu diesem "Gefühls-Wirr-Warr" war meine
Gesundheit. Ich schreibe das nieder um vielleicht jemanden weiter
helfen zu können der in der gleichen Situation ist.
Seit März quälte mich extreme Müdigkeit und so ging ich zum
Arzt um mir das Blut ansehen zu lassen, ich vermutete, dass mein
Eisenspiegel wieder niedrig war.
Beim Besprechen der Blutergebnisse meinte mein Hausarzt nur, ach
Sie waren wohl gerade erst krank (die Lymphozyten waren relativ
erhöht). Ich meinte nur, dass ich schon seit 1 Jahr nicht mehr krank
war. Darauf er "Aber Nachtschweiß haben sie keinen?", und
wie ich den hatte... seit einer Woche wachte ich jede Nacht auf und
musste mich umziehen.
Er wurde nervös und ich dann gleich dazu... zwei Tage zuvor hatte
ich im Internet nachgelesen woher dieser Nachtschweiß kommen konnte
und vermutete, dass es bei mir wohl vom Stress kam - aber da stand
auch was von Leukämie.
Ich fragte ihn, ob es das sein kann. Er: "neiiiin da wurde
wohl falsch gemessen, aber man muss es abklären lassen". Ich
ging und heulte Zuhause für die nächste Stunde. Es war einfach zu
beunruhigend - wieso war er so nervös?
Jedenfalls musste ich einen Monat auf den Termin beim Internisten
warten. Dazwischen ging es mir aber wieder besser und ich musste
nicht mehr viel daran denken.
Nach diesem Termin ging es mir aber wieder schlechter und auch
dieses Erlebnis beim Internisten machte mir Angst. So viele ernsthaft
kranke Menschen die wie in einer Fabrik abgefertigt wurden... hatte
ich vielleicht doch Leukämie?
EKG, Ultraschall und Blutabnahme wurden gemacht - nächster Termin
- in einem Monat um die Ergebnisse zu besprechen.
Ich war jetzt nicht nur gesundheitlich angeschlagen sondern es
ging mir schon sehr an die nervliche Substanz. Ich verbrachte
ziemlich depressive Tage und zweifelte auch schon stark am
Lebenssinn... vielleicht kurz angemerkt. In dieser Zeit musste ich
auch einen lieben Menschen verabschieden. Jemanden zu sehen - der
immer für einen da war - wie er sich langsam und unter Schmerzen vom
Leben verabschiedet war verdammt hart.
Ich war einfach so müde - Müde und verzweifelt.
An einem Tag telefonierte ich dann mit meiner Mama in der
Mittagspause... heulend. Ich konnte und wollte nicht mehr.
Ein kurzes Telefonat mit Mama kann schon vieles verändern. Sie
machte mir Mut und vereinbarte einen Termin bei meiner alten
Hausärztin, sie sollte mich einmal gründlich untersuchen.
Die Ärztin war furchtbar nett. Die Taschentücher bereit gestellt
wollte sie mal alles wissen, was bei mir so schief lief und
betrachtete sich danach meine Blutwerte. Zum Schluss tastete Sie noch
meine Lymphknoten ab. Ihre Diagnose - pfeiffersches Drüsenfieber.
Ich hatte auch schon daran gedacht aber der Gedanke Leukämie
wollte aus meinem Gehirn nicht verschwinden.
Sie erklärte mir alles genau und verstand auch meine
Verzweiflung. Sie holte mich aus dieser negativen - ich nenne es mal
- "Gedanken-Spirale" heraus.
So ein kleines Gespräch mit so viel Wirkung.
Ich bin immer noch gesundheitlich angeschlagen. Die Ärztin meint,
dass es noch lange dauern kann bis mein Immunsystem wieder normal
funktioniert. Ich habe gute Tage und dann wieder schlechte, wo ich
müde bin und meine Lymphknoten geschwollen sind. So kann der Verlauf
Monate dauern. Ruhe und kein Sport... ist auch nicht leicht bei dem
schönen Wetter gerade. Außerdem viel gesunde Sachen essen und trinken. Wie dieses Vitamin Wasser
Mein Blut wird "immer noch" untersucht. Der Internist
lässt noch abklären ob diese Lymphozytenerhöhung wirklich von
einer Entzündung kam - das dauert noch bis Ende Juli. Ich gebe zu
manchmal kommt der Gedanke daran noch hoch und mich regt es auf, dass
es im Ganzen über 3 Monate dauert bis ich das Ergebnis "keine
Leukämie" bekomme. Aber meine Lymphozythen sind bereits
gesunken, es kann also nichts sein und ich möchte nicht wieder in
diese "Gedanken-Spirale" rein kommen.
Eigentlich wollte ich nicht so ausführlich darüber schreiben, es
kam jetzt einfach aus mir raus. Was ich damit sagen will?
1. Was euch das Leben auch ins Gesicht wirft, es tut irgendwann
nicht mehr so weh (auch wenn es sich anfühlt wie 100 Ziegelsteine).
2. Sucht euch professionelle Hilfe wenn ihr nicht mehr weiter
wisst.
3. Wenn es euch schlecht geht googelt NIE, NIE, NIE nach den
Symptomen!!! Es ist immer Krebs und den Gedanken daran bekommt man
schwer weg wenn man vielleicht gerade "psychisch
unzurechnungsfähig" ist.
Wünsche euch noch ein traumhaftes Wochenende!